Mitsprache Generation Y
Eine Befragung am Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) hat sich der Frage der Bedürfnisse und der Partizipation von Jugendlichen auf Gemeindeebene gewidmet.[1] Hierfür wurden im Kanton Aargau über 700 Lehrlinge und Gymnasiast*innen befragt. Darin waren weniger als 40 % der Meinung, die lokale Politik berücksichtige die Anliegen der Jungen (eher) gut. Wie aus Abbildung 1 hervorgeht, unterscheidet sich der ausgemachte Verbesserungsbedarf zwischen städtischem Raum und ländlichem Raum. Während in dichter bewohnten Gebieten (städtisch/intermediär) hauptsächlich das Nachtleben bemängelt wurde, wird in ländlichen Gemeinden die Versorgung mit öffentlichem Verkehr und Nachtbus als drängendstes Problem betrachtet. Mit Treffpunkten wie Cafés und Plätzen sind über 40 % der Jugendlichen unzufrieden, sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum. Grünanlagen werden im städtischen und intermediären Gebiet naturgemäss stärker nachgefragt, während fehlende Angebote für Junge weniger die Zentren als die Agglomeration und die ländlichen Gebiete zu betreffen scheinen.
Abbildung 1: Verbesserungsbedarf in der Wohngemeinde
Wo sehen Sie in Ihrer Wohnregion am ehesten Verbesserungsbedarf? Geben Sie bis zu fünf Punkte an, in welchen Sie persönlich grossen Verbesserungsbedarf sehen.
Angabe: % Lehrlinge und Gymnasiast/innen (gewichtet)
Grafik: PB-Tools | Quelle: Befragung «Mitsprache Generation Y: Stadt-Land», Zentrum für Demokratie Aarau ZDA
Angefragt auf das bestehende oder gewünschte politische Engagement in der Gemeinde, zeigen gegen 70 Prozent reges Interesse an Abstimmungen und Wahlen, während nur wenige einer politischen Partei beitreten möchten (Abbildung 2). Vor allem in der Agglomeration und in ländlichen Gemeinden erscheint zudem die Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe als attraktive Form des Engagements.
Abbildung 2: Bestehendes oder gewünschtes politisches Engagement in der Gemeinde
Wie bringen Sie sich in Ihrer Gemeinde ein oder wie würden sich gerne einbringen?
Angabe: % Lehrlinge und Gymnasiast/innen (gewichtet)
Grafik: PB-Tools | Quelle: Befragung «Mitsprache Generation Y: Stadt-Land», Zentrum für Demokratie Aarau ZDA
Werden Jugendliche nach erforderlichen Massnahmen zur Steigerung der politischen Partizipation Jugendlicher gefragt(Abbildung 3), werden mehr junge Themen an Gemeindeversammlungen und Abstimmungen empfohlen, sowie mehr Möglichkeiten, Ideen selber umzusetzen (Räume, Geld). Eher in den städtischen und intermediären Gebieten scheint auch die Einrichtung einer Online-Plattform Anklang zu finden, während das Instrument einer Jugendmotion lediglich in Zentren auf nennenswertes Interesse stösst. Eher im Hintergrund steht bei den Jugendlichen auch die Idee der Einführung eines Jugendparlaments.
Abbildung 3: Wirksame Massnahmen für Teilhabe junger Erwachsener
Verschiedene Massnahmen werden diskutiert, um das politische Engagement der jungen Erwachsenen in den Gemeinden zu erhöhen. Für wie wichtig halten Sie die nachfolgenden Massnahmen, damit Sie persönlich sich stärker politisch engagieren würden?
Angabe: % Lehrlinge und Gymnasiast/innen (gewichtet)
Grafik: PB-Tools | Quelle: Befragung «Mitsprache Generation Y: Stadt-Land», Zentrum für Demokratie Aarau ZDA
- Kübler Daniel, Oliver Dlabac, und Thomas Milic, «Mitsprache Generation Y: Stadt-Land» (Vortrag, 10. Aarauer Demokratietage, Aarau, 5. März 2018). [ ↑ ]