Zick-Zack-Debatte

Lisa Fahrni

Bei der «Zick-Zack-Debatte» oder Amerikanischen Debatte handelt es sich um ein didaktisches Instrument, das selbstständiges Argumentieren fördern will. Der Ablauf ist klar strukturiert, was die Beteiligung möglichst vieler Schüler*innen und das Einbringen verschiedener Argumente ermöglicht.[1] Die Debatte dreht sich dabei um einen spezifischen, vorgegebenen Sachverhalt, wobei sich zwei Positionen oder Meinungen gegenüberstehen. Die Schüler*innen sollen auf Gegenargumente eingehen, ihre eigene Meinung sinnvoll begründen und ihre Argumente klar formulieren können. Gerade im Hinblick auf eine spätere Partizipation in der Demokratie ist die Fähigkeit wichtig, sich eine eigenständige Meinung zu einem bestimmten Sachthema zu bilden. Die Methode lässt sich auf unterschiedliche Altersstufen und Fächer anwenden.[2]

Vorbereitung der Debatte

Zunächst wird der Sachverhalt bestimmt und die zu bearbeitende Frage festgelegt. Diese sollte möglichst mit der Lebensrealität der Schüler*innen der jeweiligen Altersstufe zu tun haben. Kontroverse Themen, bei welchen die Meinungen in der Klasse auseinandergehen, sind zielführender.[3] Die Klasse wird in zwei Gruppen eingeteilt. Eine davon erarbeitet Pro-Argumente für die nachfolgende Debatte, die andere konzentriert sich auf Contra-Argumente. Dabei können die Schüler*innen unterschiedliche Materialien nutzen, um sich über das Thema zu informieren oder nach bestehenden Argumenten zu suchen.[4] Jede Person erarbeitet in dieser Phase ein bestimmtes Argument, um dieses in der Debatte vorzubringen. Es kann sich auch nur ein Teil der Schüler*innen an der Debatte beteiligen.

Ablauf der Debatte

Schematische Darstellung einer Zick-Zack-Debatte

Die an der Diskussion beteiligten Schüler*innen sitzen sich gegenüber. Falls gewünscht, kann ein*e Gesprächsleiter*in bestimmt werden, der oder die während der Debatte die Redezeit überwacht und den jeweiligen Seiten das Wort erteilt. Die im Voraus festgelegte Redezeit liegt idealerweise zwischen 30 Sekunden und einer Minute. Die beiden Seiten bringen nun abwechselnd ihre Argumente vor.

Beispiel Entscheidungsfrage: Ist der Schulweg der beiden Mädchen zumutbar oder haben Sie Anrecht auf einen Schulbus?

  • Die Pro-Seite eröffnet die Debatte mit einem ersten Argument, welches innerhalb der vorgegebenen Zeit vorgebracht wird.

  • Als nächstes ist ein*e Diskutant*in der Contra-Seite an der Reihe, ein Argument vorzubringen.

  • Darauf reagiert nun der oder die zweite Redner*in der Pro-Seite mit seinem oder ihrem Argument.

  • Auf diese Weise nimmt die Debatte ihren Lauf.

  • Sind alle Argumente vorgebracht, kann zum Abschluss beispielsweise eine Runde durchgeführt werden, in der sich jeder frei äussert (insbesondere, wenn nicht alle Schüler*innen an der Diskussion beteiligt waren) oder über die umstrittene Frage abgestimmt werden.[5]

Anwendungsbeispiel

Foto von Kento Hirasue auf Unsplash

Der Schulweg und das Recht auf Bildung

  1. Gugel, Günther. Methoden-Manual «Neues Lernen». Tausend Vorschläge für die Schulpraxis. Weinheim und Basel: Beltz Verlag, 2006, 169. [ ↑ ]
  2. Schilcher, Anita, Kurt Finkenzeller, Christina Knott, Friederike Pronold-Günthner, und Johannes Wild. Schritt für Schritt zum guten Deutschunterricht. Praxisbuch für Studium und Referendariat: Strategien und Methoden für professionelle Deutschlehrkräfte. o.A.: Klett Kallmeyer, 2018, 292ff.; Schaefer, Gerhard, und Regina Manitz-Schaefer. Zickzack-Lernen. Ein erfolgreicher Weg vom Halbwissen zum Wissen. Frankfurt am Main: Peter Lang, 2002. [ ↑ ]
  3. Schilcher, Anita, Kurt Finkenzeller, Christina Knott, Friederike Pronold-Günthner, und Johannes Wild. Schritt für Schritt zum guten Deutschunterricht. Praxisbuch für Studium und Referendariat: Strategien und Methoden für professionelle Deutschlehrkräfte. o.A.: Klett Kallmeyer, 2018, 292ff. [ ↑ ]
  4. In der Unterrichtseinheit «Schulweg» beispielsweise die zur Verfügung gestellten Medienbeiträge zur Auseinandersetzung zwischen Eltern und Gemeinde. [ ↑ ]
  5. Gugel, Günther. Methoden-Manual «Neues Lernen». Tausend Vorschläge für die Schulpraxis. Weinheim und Basel: Beltz Verlag, 2006, 169. [ ↑ ]
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