Probleme zu bearbeiten oder zu lösen ist ein zentrales Element des Politischen. Somit liegt es nahe, Politische Bildung am Prinzip der Problemorientierung auszurichten.
Problemorientierter Unterricht geht von einer Problemstellung oder von einer Leitfrage aus. Diese darf durchaus vielschichtig und komplex sein und sich sowohl auf Alltagsentscheidungen als auch ethische oder fachliche Fragen beziehen. Problemorientierte Fragen sind beispielsweise: Kann man mit gutem Gewissen in die Ferien fliegen? Was darf Satire? Wer soll in der Schweiz wählen und abstimmen dürfen?
Problemorientierte Fragen zeichnet aus, dass sie weder durch Ja oder Nein noch durch eine kurze Recherche zu beantworten sind. Sie erfordern vielmehr eine komplexe, multiperspektivische und kontroverse Auseinandersetzung. Ein problemorientierter Unterricht berücksichtigt auf diese Weise das Prinzip der Kontroversität und bahnt politische Urteilskompetenz an. Dafür müssen die Schüler*innen die Probleme als bearbeitbar wahrnehmen und darin nicht einfach einen rhetorischen «Motivationstrick» sehen.