Politische Bildung

POLIS Team

Was ist Politische Bildung?

Demokratische Staats- und Lebensformen sind nicht der Regelfall, sondern die historische Ausnahme. Eine Annäherung an das Ideal einer demokratischen Gesellschaft gelingt immer dann, wenn Menschen für demokratische Grundprinzipien wie das freie Wahlrecht, die Gewaltentrennung, die Rechtsstaatlichkeit, das Einhalten der Menschenrechte und die Meinungs- und Pressefreiheit einstehen und sich in das politische System einbringen. Hierzu braucht es kritische, engagierte, solidarische und verantwortungsbereite Menschen, die bekanntlich nicht vom Himmel fallen. Politische Bildung soll das Interesse für Politik wecken und demokratische Werte vermitteln.
Jugendliche stimmen im Nationalratssaal per Handzeichen ab.
© Zentrum für Demokratie Aarau ZDA

Ziele der Politischen Bildung

Ziel der Politischen Bildung ist es, die Schüler*innen auf ihrem Weg zu handlungsfähigen politischen Subjekten zu begleiten. Sie sollen sich in ihrer sozialen, politischen und ökonomischen Welt orientieren können, kritik- und urteilsfähig werden und die eigenen politischen Handlungsspielräume ausloten lernen. Dies sind wichtige Kompetenzen, die längst nicht nur Schweizer Staatsbürger*innen benötigen. Moderne Politische Bildung richtet sich dezidiert an alle Schüler*innen. Ausgehend von einem breiten Politikverständnis sollen Schüler*innen sich einerseits in die bestehende (politische) Ordnung integrieren können. Andererseits zielt Politische Bildung ebenfalls darauf, die Schüler*innen zu befähigen, selbstständig zu denken, kritische Distanz einzunehmen und gegebenenfalls den kreativen Neubeginn zu wagen. In diesem Sinne geht es bei der Politischen Bildung sowohl um Integration wie auch um Emanzipation.

Umsetzung der Politischen Bildung

Am Anfang von Lernprozessen steht die Neugier. Politische Bildung soll das Interesse wecken und aufzeigen, wie, wann und warum Politik relevant und spannend ist. Bei der Annäherung an politische Themen müssen die Lernenden trotz offener Fragen eine Verbindung zu bisher Bekanntem herstellen können (Schüler*innenorientierung). Damit Schüler*innen ihre eigene Meinung bilden können, dürfen sie einerseits nicht durch vorgefertigte Meinungen überwältigt werden (Überwältigungsverbot). Andererseits müssen dafür gesellschaftliche und wissenschaftliche Kontroversen auch im Unterricht als kontrovers erscheinen (Kontroversitätsgebot).

Politische Kompetenzen

Für die inhaltliche Vertiefung ist politisches Grundwissen unerlässlich. Dieses erschöpft sich aber nicht darin, Daten und Fakten auswendig zu lernen. Schüler*innen sollen sich stufengerecht mit politischen Begriffen und Konzepten auseinandersetzen, diese inhaltlich anreichern und vernetzen. Gleichzeitig ist auch das kritische Denken der Schüler*innen zu stärken. Sie sollen eine politische Analyse- und Urteilsfähigkeit entwickeln, um gesellschaftliche Zustände und politische Ereignisse selbstständig einzuordnen und kritisch zu hinterfragen. Die dafür notwendigen Kompetenzen lassen sich zu vier Kompetenzbereichen zusammenfassen: Sach-, Urteils-, Handlungs- und Methodenkompetenz

Übernommen aus: Vera Sperisen und Claudia Schneider, POLIS, Nr. 11 (2019). Adaptiert für PB-Tools von Manuel S. Hubacher.

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