Basiskonzepte

Manuel S. Hubacher

Was sind Basiskonzepte?

Der Begriff Basiskonzept bezeichnet in der Politischen Bildung jene Konzepte, die unserer Vorstellung über Politik und das Politische zugrunde liegen.[1] Fachkonzepte ergänzen und konkretisieren diese. Beide Konzepttypen bilden Knotenpunkte in einem Konzept- oder Wissensnetzwerk (Abbildung 1). Das Verständnis eines Basiskonzept wie beispielsweise «Macht» oder «Öffentlichkeit» ist demnach mit anderen Konzepten wie etwa «Recht» oder «Knappheit» verknüpft. Je mehr sich eine Person mit politischen Fragen befasst, desto mehr Verknüpfungen entstehen und desto ausdifferenzierter wird ihr Verständnis des Politischen.

Für was sollen Basiskonzepte gut sein?

Abbildung 1: Basis- und Fachkonzepte nach Wolfgang Sander (Bild: POLIS)
Abbildung 1: Basis- und Fachkonzepte nach Wolfgang Sander (Bild: POLIS)

Welche Konzepte zu den Basis- und welche zu den Fachkonzepten zählen, ist in der fachdidaktischen Literatur umstritten.[2] Einigkeit besteht aber weitgehend über ihre Funktion. Basiskonzepte helfen uns, (politische) Erfahrungen, Ereignisse und neu gewonnenes Wissen einzuordnen und zu interpretieren. Dies hat Konsequenzen für den Politikunterricht. Basiskonzepte erfüllen verschiedene Funktionen. Bei Ihnen handelt es sich um (Konzept-)Wissen, das den Lehrpersonen und den Schüler*innen hilft, das genuin Politische an den Unterrichtsinhalten zu erkennen, zu verallgemeinern und in ein Verhältnis mit anderen Sachverhalten zu setzen. Folglich erarbeiten und vertiefen Lehrpersonen und Schüler*innen ihre Vorstellungen über Politik und das Politische am Unterrichtsinhalt. Das didaktische Modell der Politik-Brille nutzt die Basiskonzepte deshalb als austauschbare «Brillengläser», welche die politischen Dimensionen in einem x-beliebigen Unterrichtsthema sichtbar machen.

Wir beziehen uns auf das Modell von Wolfgang Sander.[3] Er schlägt sechs Basiskonzepte vor und verbindet diese mit Grundfragen:

Die Basiskonzepte gründen auf einem konstruktivistischen Verständnis von Lernen. Schon kleine Kinder bringen Vorstellungen zu politischen Sachverhalten (z. B. «Recht» und «Gerechtigkeit») mit.[4] Ziel ist es, im Unterricht diese Vorstellungen aufzugreifen und sie zu erweitern und auszudifferenzieren und auf diese Weise Sachkompetenz aufzubauen.

  1. Wolfgang Sander, Politik entdecken – Freiheit leben: Didaktische Grundlagen politischer Bildung, 4. Aufl., Politik und Bildung 50 (Schwalbach/Ts.: Wochenschau, 2013), 99. [ ↑ ]
  2. Siehe z. B. Sander, Politik entdecken – Freiheit leben; Georg Weißeno u. a., Konzepte der Politik. Ein Kompetenzmodell, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung 1016 (Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung, 2010). [ ↑ ]
  3. Sander, Politik entdecken – Freiheit leben, 95–104. [ ↑ ]
  4.  Z.B. Kathleen Raths und Katharina Kalcsics, «Macht mit Legitimation – Vorstellungen von Kindern über Herrschaft im demokratischen System», Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften 2, Nr. 2 (2011): 58–81. [ ↑ ]
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