Politische Bildung und der Lehrplan 21

Julia Thyroff und Manuel Hubacher

Lehrplan 21

Die Schule wird im Lehrplan 21 als Gestaltungs-, Lern- und Lebensraum verstanden. Die Politische Bildung ist in diesem Raum – der hier sinnbildlich als Gebäude dargestellt ist – auf vier Arten berücksichtigt.

Fundament

Das Fundament des Schulgebäudes besteht aus zentralen Anliegen der Politischen Bildung. Ein wichtiges Ziel der Schule ist es, dass bei den Schüler*innen das Verständnis für Demokratie und für den sozialen Zusammenhalt in einer pluralistischen Gesellschaft geweckt wird.

Leitungen

Jedes fachliche Zimmer im Gebäude ist über Leitungen erschlossen und verbunden, welche die «fächerübergreifenden Themen» in alle Räume vernetzen. Als solches kann die Politische Bildung in jedem Fachbereich, ob im Deutsch, im Bildnerischen Gestalten oder in der Mathematik, zum Lerngegenstand werden. Ein Vorschlag für die didaktische Umsetzung des überfachlichen Zugangs ist die Politik-Brille. Im fächerübergreifenden Thema «Politik, Demokratie und Menschenrechte» ist beispielsweise festgehalten, dass Schüler*innen sich mit unterschiedlichen Gesellschaftsformen, Traditionen und Weltsichten befassen und lernen, historische, gesellschaftliche und politische Zusammenhänge zu verstehen.

Parterre

Im Parterre gewinnen Kindergarten- und Primarschulkinder im Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft» Einblicke in öffentliche Institutionen (z.B. in die Gemeinden) und deren Funktionen. Die Schüler*innen sollen problematische Situationen aus ihrer Lebenswelt (z.B. Ungerechtigkeit, Gewalt) hinterfragen und ethisch beurteilen lernen, über Werte und Normen nachdenken und Erfahrungen bei der Mitwirkung in ihrem Nahraum (z.B. Klassenrat oder Schülerrat) sammeln.

Obergeschoss

Im Obergeschoss hat der Lehrplan 21 im Zimmer «Räume, Zeiten, Gesellschaften» eine Ecke für die Politische Bildung reserviert. Hier sollen die Oberstufenschüler*innen die Demokratie als Herrschaftsform verstehen lernen und sie mit anderen Systemen vergleichen. Sie sollen sich mit der Entwicklung, Bedeutung und Bedrohung der Menschenrechte auseinandersetzen und sich über das Verhältnis zwischen der Schweiz und Europa Gedanken machen. In diesem Raum werden neben den politischen auch die historischen und geographischen Kompetenzen erworben.

Auftrag

Studieren Sie die Ausführungen des Lehrplans, in welchen es um Politische Bildung geht und verschaffen sich einen Überblick über die Themengebiete und Lernziele für Politische Bildung. Wie lassen sich diese Lernziele mit dem Kompetenzmodell in Einklang bringen, das Sie in Lernschritt 2 kennengelernt haben?

Politische Kompetenzen und der Lehrplan 21

Die  vier politischen Kompetenzen (Urteils-, Handlungs-, Methoden- und Sachkompetenz) nennt der Lehrplan 21 nicht explizit. Dies liegt daran, dass der Lehrplan 21 die Kompetenzen für Politische Bildung nicht abstrakt, sondern als themenspezifische Kompetenzen formuliert hat. Wohl aber finden sich die Grundgedanken der hier genannten vier Kompetenzen wieder.

Ist zum Beispiel im Lehrplan gefordert, dass die Schüler*innen «unterschiedliche Positionen zum Verhältnis Schweiz – Europa skizzieren und selber dazu Stellung nehmen» sollen (RZG 8.3c), so werden hierfür politische Sach-, Methoden und Urteilskompetenz benötigt:

  • Sachkompetenz, um überhaupt das komplexe Konzept Europa zu verstehen und je nach Perspektive differenzierte Antworten geben zu können,
  • Methoden- und Urteilskompetenz, um sich die unterschiedlichen Positionen zu Europa, die im politischen Diskurs der Schweiz vorhanden sind, systematisch zu erschliessen und dazu begründet Stellung beziehen zu können.

Quiz

Die Verbindung zwischen den Lernzielen im Lehrplan und dem Kompetenzmodell

Wo gibt es welche Verbindungen zwischen Lehrplan 21 und dem Modell politischer Kompetenzen?

1 / 6

Welcher Aspekt des politischen Kompetenzmodells wird bei diesem Lernziel hauptsächlich abgedeckt?

RZG 8.1c: «Die Schülerinnen und Schüler können zu aktuellen Problemen und Kontroversen Stellung beziehen […] und die Positionen begründen».

2 / 6

Welcher Aspekt des politischen Kompetenzmodells wird hauptsächlich angesprochen?

RZG 8.3c: «Die Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Positionen zum Verhältnis Schweiz – Europa skizzieren und selber dazu Stellung nehmen.»

3 / 6

Welcher Aspekt des politischen Kompetenzmodells wird hauptsächlich angesprochen?

RZG 8.3b: «Die Schülerinnen und Schüler können Phasen der europäischen Einigung aufzählen»

4 / 6

Welcher Aspekt des politischen Kompetenzmodells wird hauptsächlich angesprochen?

RZG 8.1b: «können wichtige Besonderheiten der Schweizer Demokratie sowie die daraus resultierenden Rechte und Pflichten erklären.»

5 / 6

Welcher Aspekt des politischen Kompetenzmodells wird hauptsächlich angesprochen?

RZG 8.2c: «können historische Beispiele schildern, die zu einer besseren Durchsetzung der Kinder- und Menschenrechte geführt haben.»

6 / 6

Welcher Aspekt des politischen Kompetenzmodells wird hauptsächlich angesprochen?

RZG 8.1b: «können die drei Gewalten auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene unterscheiden und aufzeigen, welche Aufgaben sie lösen.»

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